Repertoire
Erminia bei den Hirten – Dresden im Netzwerk der europäischen Kunst des 18. Jahrhunderts – Mit Prof. Dr. Wolfgang Holler
Elbgespräche auf dem THEATERKAHN #25 moderiert von Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kloppisch
Erminia bei den Hirten – Dresden im Netzwerk der europäischen Kunst des 18. Jahrhunderts
mit Prof. Dr. Wolfgang Holler
Präsident der Sächsischen Akademie der Künste | Direktor des Kupferstich-Kabinetts der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden von 1991 bis 2009 | Generaldirektor der Museen der Klassik Stiftung Weimar von 2009 bis 2021
Vortrag mit digitaler Bildpräsentation
Torquato Tasso (geb. 1544 in Sorrent - 1595 in Rom) vollendete vor 450 Jahren sein berühmtes Versepos La Gerusalemme Liberata (Das befreite Jerusalem). Das Epos regte über Jahrhunderte Schriftsteller, Bildende Künstler und Komponisten zu eigenen Schöpfungen an, nicht zuletzt Johann Wolfgang von Goethe zu seinem Schauspiel Torquato Tasso, das mit der Übergabe des Werkes an den Herzog von Ferrara beginnt.
Unter den vielen Ausgaben, die La Gerusalemme Liberata im Laufe der Zeit erlebte, gilt die 1745 im venezianischen Verlag von Giambattista Albrizzi erschienene Ausgabe mit den meisterhaften Illustrationen von Giovanni Battista Piazzetta als buchkünstlerische Kostbarkeit.
Das Dresdner Kupferstich-Kabinett besitzt eine besonders qualitätsvolle Ausgabe des Werks, das als eines der schönsten illustrierten Bücher des 18. Jahrhunderts gilt. Der großformatige Band ist überdies ein herausragendes Zeugnis für die grenzüberschreitende Verbundenheit der geistig und kulturell interessierten Öffentlichkeit um die Mitte des 18. Jahrhunderts in Mittel- und Südeuropa. Eine Kaiserin, Fürsten, Adelige, Militärs, Gelehrte und Geistliche, sie alle finden sich auf der Liste der Subskribenten. Auffallend ist der Bezug zu Sachsen und den Kunstbestrebungen unter König August III. So gehörte der sächsische Premierminister Graf Heinrich von Brühl zu den prominenten Förderern dieses Buchprojektes, das Zeugnis ablegt vom internationalen Anspruch der Kunstpraxis am sächsisch-polnischen Hof im ‚augusteischen Zeitalter‘.
Der Vortrag konzentriert sich auf diese Zusammenhänge und zeigt einmal mehr, dass Dresden in vieler Hinsicht ein Venedig des Nordens war.