Wolfang Kohlhaases tiefschwarze Komödie „Fisch zu viert“ auf dem Theaterkahn
In „Fisch zu viert“ dreht sich alles um Habgier und List: Tom Quaas, Sandra Maria Huimann, Anke Teickner und Cornelia Kaupert (v.l.). // Foto: Carsten Nüssler
Von Tomas Petzold, Dresdner Neueste Nachrichten vom 29. November 2016, Seite 8
Theaterkahn-Stammregisseur Peter Kube, seit drei Jahren zugleich Oberspielleiter der Landesbühnen Sachsen hat, wenige Tage übrigens vor seinem 60. Geburtstag, die erste Koproduktion der beiden Theater erfolgversprechend zur Premiere gebracht. Am Elbufer unterhalb der Katholischen Hofkirche, wie er gelegentlich zu sagen pflegt, gibt es Fisch, nicht nur im Restaurant Kahnaletto, sondern nebenan auch „zu viert“, absolut tödlich und hinreichend witzig serviert von Tom Quaas, mit Cornelia Kaupert, Anke Teickner und Sandra Maria Huimann nach Anleitung von Wolfgang Kohlhaase und Rita Zimmer. Die vielleicht schwärzeste aller „englischen“ Komödien (die Wirkung stellt sich möglicherweise erst nach Stunden ein) ist in Wahrheit ein deutsches Lust- und Trauerspiel, wurde 1968 erstmals aufgeführt fürs Radio unter dem Titel „Fisch zu viert – ein Moritatenbericht über eine höchst beklagenswerte Affäre im Jahre 1838 sowie im Märkischen bei Neuruppin“, wo man seinerzeit noch Arsen als Rattengift in der Apotheke kaufen konnte. Eine Hommage an Fontane, eine Parodie der bürgerlichen Komödie, in der die Gerechtigkeit in einem unerwartet allgemeinen Sinne siegt, ein Frustbewältigungsstück vielleicht auch, das nach einem gestoppten Defa-Filmprojekt folgte, ein trojanisches Pferdchen, historisch aufgesattelt, in dem menschliche Urinstinkte brodeln.