„Einer spinnt immer“

Das Stück „Einer spinnt immer“ sorgt derzeit auf dem Dresdner Theaterkahn für große Unterhaltung. Dabei zeigen die Darsteller Rose Vischer, Tom Quaas und Felix C. Voigt, dass Clowns unterschätzt werden. Doch auch das Publikum ist gefordert.

Rose Vischer, Tom Quaas und Felix C. Voigt als „Clowns“ in der Inszenierung von Renat Safiullin
Foto: Carsten Nüssler

Von Gabriele Gorgas, Dresdner Neueste Nachrichten, 07. Februar 2018

So ein wenig Ausruhen vom Trubel der Ereignisse, das wünscht sich doch jeder. Und nichts ist in den Künsten so kompliziert, wie mit Leichtigkeit, einer gewissen Noblesse und Gewitztheit auch noch unterhaltend zu sein. Was sich am Elbufer speziell das Dresdner Brettl auf dem Theaterkahn, wo man selbst in kalten Tagen warm, trocken und bestens aufgehoben ist, längst auf die Fahnen geschrieben hat. Die jüngste Uraufführung mit Rose Vischer, Tom Quaas und Felix C. Voigt als „Clowns“ in der Inszenierung von Renat Safiullin sorgt dabei für eine Art wohliges Gefühl, wo Kopf und Sinne frei sind für ein Genießen, Mitdenken, Nachdenken und vor allem auch für das Staunen.

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Sinnlich-geistvoller Theaterabend

Anika Mauer im „Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ auf dem Theaterkahn


© Iko Freese / drama-berlin.de

Von Gabriele Gorgas, Dresdner Neueste Nachrichten vom 4. September 2017

Ein großartiger Theatertext, eine wunderbare Schauspielerin und zudem noch eine Regisseurin, die das Gespür für Sprache, Spiel, Atmosphäre absolut im Blut hat. Was braucht es überhaupt noch mehr, um einen sinnlich-geistvollen Theaterabend zu inszenieren, der im Gedächtnis bleiben kann, wird, muss. Und das, obwohl sich da längst schon Aufführungen ebenso mit anderen eingenistet haben. Doch diese jüngste Erfahrung mit dem Stück „Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe“ von Peter Hacks auf dem Theaterkahn weiß sich rundum und spürbar ganz besonders zu behaupten.

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Vereinsamt hadernd mit einem verhassten Instrument

Peter Kube spielt in „Der Kontrabaß“ von Patrick Süskind auf dem Dresdner Theaterkahn

Von Christian Ruf, Dresdner Neueste Nachrichten vom 28. August 2017

Nein, er ist nicht neidisch, er hat nur einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn – und der sagt ihm, dass etwas gewaltig schiefgelaufen ist bei ihm im Leben. „Können Sie mir sagen, wieso ein Mann meines Alters mit einem Instrument zusammenlebt, das ihn permanent behindert?“, wendet er sich fragend ans Publikum, aber das bleibt stumm. Das Instrument, das ihn behindert, ist ein Kontrabass. Und es hängt in Holger Böhmes Inszenierung von Patrick Süskinds populärem Theatermonolog an der Decke – es schwebt wie ein Damoklesschwert über Peter Kube, der den einsamen, verbitterten Künstler spielt. 13 Jahre ist das jetzt her, dass Friedrich-Wilhelm Junge zuletzt den mäßig begabten Musiker gab, der sein Instrument und seinen Beruf aus tiefster Seele verabscheut – Zeit also für eine Neuinterpretation auf dem Theaterkahn. Die Zimmerebene wie auch das Fenster sind schief wie expressionistische Ufa-Filmkulissen aus alten Stummfilmzeiten (Bühne: Carsten Nüssler), man könnte es als Sinnbild für die Schieflastigkeit des Lebens dieses Kontrabassisten sehen.

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